Von Beijing nach Xian
(Eine neue Hose zu suchen kann spannend sein. Man findet zum Beispiel die in China berühmteste Marke von der Schweiz mit dem Helvetischen Vorzeigepolitiker...)
9.9.10
Nachdem ich herausgefunden habe, welcher der Halbduzent Bahnhöfe in Beijing meiner ist, konnte es losgehen. Meist sind die Bahnhöfe grosse Gebäudekomplexe mit allem Drum und Dran.
10.9.10 - 14.9.10
Die alte Hauptstadt von China: Xian
Bevölkerung: 8-9 Millionen
Historisch wichtig für: Terracottaarmee, Start der Seidenstrasse, Hauptstadt für viele Hundert Jahre.
Ich traf auf eine Französin und wir gingen zusammen die Stadt erkunden.
(Auch in Xian haben sie nen Glockentrum in der Mitte der Stadt.)
(Die Stadtmauer von Xian ist noch komplett erhalten: Eine Seltenheit in China. In den meisten Städten wurden sei in den ersten Jahren der Kommunisten zerstört und durch Hauptstrassen ersetzt.)
(Die Mauer ist riesig. Es hätten wohl 3 bis 4 Autos darauf Platz. Wenn man sie abläuft, kommt man auf ca. 14 km... Genug lang also um einen kleinen Marathon darauf zu veranstalten. Bei dem Smog -es hat schon ne Weile nicht mehr geregnet- war ich froh nicht teilnehmen zu müssen...Statt dessen mieteten wir uns ein Velo und radelten die Mauer ab.)
(Ausserhalb der Mauer wird ein Hochhaus neben dem anderen gebaut.)
(Rechts: Da wird in der Schule noch salutiert!!!)
(Die Stadt innerhalb der Stadtmauer mit dem Glockenturm in mitten der Hauptachse.)
(Plänzchen giessen auf Chinesisch: Mit einem Strahlrohr alles abspritzen während man weiterfährt. Wer sicht nicht genug schnell wegbringt, wird halt ein bisschen nass.)
(Wir erkundeten das muslimische Quartier mit seinen engen Gassen und guten Restaurants. Das Essen hier war wieder ganz anders und einfach super.)
Anschliessend gingen wir zur grossen Bagode. Ein buddisthischer Mönch kam von einer Indienreise zurück und brachte viele religiöse Mitbringsel mit. Es wurde dafür ein Tempel und eine Bagode gebaut. Der Mönch lebte noch gut 20 Jahre dort und Zeichnete und übersetzte Schriften. Das ganze war ein bisschen ZU sauber. Heute ein reiner Touristenort, wurde rund im den Tempel ganze Plätze erstellte und Souvenierladen- Dörfer gebaut.
Details:
Ausblick:
(Zum verzog sich der Smog ein bisschen, sodass wir den Ausblick geniessen konnten.)
(Das Hostel war einsame Spitze. Ein ehemaliges Quartier der kommunistischen Revolutionäre wurde zu einer Herberge umgebaut. Viele kleine Innenhöfe und eine gute Atmosphäre machte den Aufenthalt sehr angenehm. Ich entschied, nicht in den schönen Bergen um Xian zu wandern, da es bei dem Smog ungesund wäre und man kaum Aussicht hätte. Lieber blieb ich rund um die Herberge.)
(Ein Teil des Hutongs wurde zu einem Museum bei dem man gratis anschauen konnte wie die Kommunisten in der ersten Zeit im verborgenen lebten und an der Zukunt Chinas herumphilosophierten.)
Touritag:
(Wir besuchten das Banpomuseum. Es ging da um die Ausgrabungen einer Jungsteinzeitlicher Siedlung. Die war so um ca. 4000 Jahre v.Chr. bewohnt. Es ist eine der bedeutensten Funde. Das spannende war, dass sie anscheinend kein richtiger Häuptling hatten. Man nimmt auch an, dass es keine festen Partnerschaften gab. So wusste jeder nur welche Mutter er hat, aber nicht welchen Vater. Anscheinend arbeiteten die Geschlechter getrennt. Auch begraben wurden die Männer an einem, die Frauen an einem anderen Ort. Das Dorf wurde von einem grossen Graben umgeben. Man sieht Skelette, Töpfe und Überreste der Rundhäuser. All diese historisch Wichtigen Orte wurden in eine Nationale Liste der Denkmäler der Volksrepublik China aufgenommen. Sie werden streng kontrolliert und sie machen grossen Aufwand um die Dinger zu erhalten. Es scheint mir gut organisiert.)
(Bevor wir die Terracottaarmee besuchten, schauten wir uns eine Souvenierproduktion an. Diese Bilder sind also von Fakes: Links: Ein Bogenschütze, Mitte: ein General oder Offizier, Rechts: Vermutlich der Kaiser.)
Hier die Richtigen:
Ein klein wenig Geschichte:
Wie so oft liegt Wahnsinn und Grossartigkeit sehr nah bei einander. In der Zeit des Todes von Konfuzius link brach China ja auseinander. Danach kam die Zeit der Streidenden Reiche. Qin Shihuangdi's Vater war der Herrscher eines dieser Reiche. Doch schon zu dieser Zeit, war der Staatsapparat sehr erfolgreich und sein Land das stärkste. Mit Dreizehn Jahren kam der junge Qin auf den Tron. Er unterwarf alle anderen Königreiche und machte sich zum ersten Kaiser des vereinten China und somit zum Gründer der Qin Dynasty, so um die 200 v.Chr. (Als man in der Schweiz noch auf den Bäumen lebte.) Das tolle war: Er baute Strassen und Kanäle und brachte Stabilität. Das schlechte: Ihm war die schöne Philosophie des Konfuzius Schnuppe und regierte vorallem mit krassen Bestrafungen und auch Belohnung. Er glaubte, dass er nach dem Tod wiedererwachen würde. Desswegen brauchte er einen ganzen Staatsapparat, der ihn in den Tod folgte. Um dies zu erreichen befahl er, die Grabanlage zu bauen. Ein kleiner Teil davon war die Terracottaarmee.
Eindrücke:
(Links im Bild ist der Platz, bei welchem die Bauern so um 1970 einen neuen Brunnen bauen wollten. Plötzlich hatten sie einen Terracottakopf in der Hand. Rechts im Bild ist das älteste bekannte Mauerwerk von China. Das Dorf des Bauern wurde quasi umgegraben, die Häuser abgerissen und verlegt. Heute ist ein grosser Platz betoniert und eine ganze Souvenierstadt wurde rundherum gebaut. Nur dank der Touristenführerin kamen wir gut an.)
(Grosse Rampen sollte es der Zukünftigen Armee ermöglichen aus dem Untergrund hinaufzukommen. Rechts. Die Männer mussten natürlich wie der Kaiser unter der Erde sein. Dazu grub man lange Schächte, welche mit Baumstämmen überdacht wurden. Mit der Zeit wurde das Holz morsch und viel zusammen. Unter diesen Erdwellen liegen immernoch abertausende Figuren begraben.)
(Links: Moderne Menschen begruben ihre Bekannten in diesem Gebiet. Dieses Loch ist ein solches Grab. Rechtes Bild: Man sieht an dem Model, dass sich die Grabanlagen über das halbe Tal ausstreckten. Die Pyramide war ein unterirdischer Palast, mit allem, was man auch im Leben so hatte: Küchen, Schlafräume, Gärten, Tänzerinnen, Tempel, Verteidigunsmauern u.s.w. Die grosse Terracottaarmee sieht man oben in der Mitte. Übrigens ist das Gebiet heute so gut wie vollständig von der Stadt eingeholt und überbaut.)
Details:
(Alles aus Holz ist verschwunden. So auch die Waffen und Wagen)
(Wir fanden UNSER Restaurant, in welchem es super selber gemachte Nudeln gab. Etwa halb so dünn wie unsere Spaghettis aber superfein. Da riskierten wir es ohne Bier auszukommen, denn auch dieses Restaurant wurde von Muslimen geführt.Ausserdem war die Speisekarte in Bildern an den Wänden: Ein grosser Pluspunkt für uns.)
(Echte chinesische Volksmusik spontan gesungen in enem Park. Rechts: Alter Stil für Partnersuche. Man hängt ein Zettel mit der Beschreibung von sich selbst in den Park.)
(Wir gingen nochmals in die muslimische Altstadt. Rechts unten: Eine andere Mosche.)
Wir zogen uns das chinesische Theater dieser Provinz an.
(Tolle Sache. Kam aber nicht 100% an das mongolische Pendant heran link)
Nachdem Terracotta- Kaiser Qin starb dauerte es nicht lange, bis diese Dynasty von der Han- Dynasty abgelöst wurde. Acht Kaiser und ein halbes Jahrhundert später , war Han Jingdi Kaiser. Auch für ihn wurde eine Pyramide gebaut, welche ich ansehen wollte.
(Unterwegs sah ich das urbane China. Auf einer riesigen Fläche reit sich ein Hochaus dem anderen. Trotz tollem Wetter sieht man nicht weit. Es gibt riesen Baustellen, um die Flussebene zu überqueren.)
(Da haben wir es. Die Pyramide des Jingdi.)
(Nachdem die anderen touristischen Orte eine absolute Enttäuschung waren, fand ich hier ein Highlight. Das Museum zeigt eins zu eins die Ausgrabungen. Alles ist unterirdisch. Das Entdeckte, liess man an Ort und Stelle und baute eine Glasboden darüber, auf welchem man das Museum ablaufen kann. Eines der besten Museen die ich je gesehen habe.)
Han Jindi war das pure Gegenteil des ersten Qin Kaiser. Er setzte die Steuern herab, huldigte Konfuzius und baute das Land auf. Krasse Bestrafungen wurden herabgesetzt und die Landwirtschaft als der wichtige Wirtschaftszweig gefördert. Er führte so friedlich wies ging und half dem Land zu einer der grössten Blütezeiten. Sein Grab ist aber in der Traditionellen Weise gebaut: Viele Terracotta Figuren. Im Gegensatz zu Qin, sieht man hier aber vorallem den Alltag. Viele Tiere und Alltagsgegenstände.
(Mini Terracotta- Figuren.)
(Links: Die Zugangstore zum Mausoleum. Rechts: Miniature- Kornspeicher.)
(Auch hier sind die Ausmasse der Anlage beträchtlich...)
Persönlich: Alles tiptop, trotzdem hoffe ich, dass ich bald ein bisschen aus diesen Grossstädten rauskomme. Der Smog und der Verkehr habe ich jetzt genug gesehen...
Plan A. Ich habe ein Ticket nach Guilin. Mal schauen wo ich dort fischen gehen kann...